Dachlichtspiel
Heraufspaziert auf die Licht/Schatten Terrasse! Aber Spuren bitte draussen lassen! Mit Hilfe von Papierplanen, Schnüren und einer Menge Klebeband, haben wir ein Dach konstruiert und somit einen Raum geschaffen, der zum Nachdenken über das Zusammenspiel zwischen menschlichen Schaffen und der Natur anregt.
Neben dem Rahmenthema “falten formen fallen” wurde in unserer Aufgabenstellung auch explizit erwähnt, dass wir die Umwelt achten und schonen sollen. Wenn sich unsere Projektwoche, dem Ende zu neigt, werden wir unsere Spuren verwischen, um die wunderschöne Natur, die uns hier umgibt, so in Takt zu hinterlassen, wie wir sie vorgefunden haben.
Diese Voraussetzungen haben uns dazu inspiriert eine Arbeit zu produzieren, die Bezug auf unsere Umgebung nimmt. Deshalb wollten wir eine Dachkonstruktion errichten, die in ihrer geometrischen Regelmässigkeit einen Gegensatz zur sichtbaren Natur bildet, gleichzeitig jedoch auf sie eingeht. Dies tut unser Dach indem es mit dem Licht spielt. Einen Teil der Sonnenstrahlen fängt es ab, andere wiederum fallen durch Lücken im Überhang hindurch. Der dadurch entstehende Licht/Schatten Kontrast lässt sich genauso als Wolkenschatten, wie auch als, durch menschliche Hand zerrissene und aufgefaltete Ozonschicht, welche UV-Strahlen nur noch begrenzt aufhält, interpretieren.
Bei der Umsetzung unseres Projekts gab es eine Frage, der eine entscheidende Rolle eingenommen hat; wie gelingt es Papier an Fäden, deckend über einen Platz zu spannen, ohne dass der Wind die segelähnliche Konstruktion davonträgt. Dies war einer der Gründe, weshalb die Anfangsidee einen Plane aus einzelnen A4-grossen Papieren zu nähen aufgegeben wurde. Ein weiterer war, unsere Befürchtung, dass sich das spärlich durch Zwischenräume der Naht brechende Licht verteilt hätte ohne klare, dramatische Schattenkanten zu werfen. In einem zweiten Anlauf kamen wir darauf, einzelne Elemente aufzuspannen und zu einem Dach überlappen zu lassen. Einer der grossen Papierrollen nahmen wir Stücke der Längen 1,2m und 1,8m ab und schnitten Rillen/Fenster ein, durch die das Licht fallen kann. Als wir einen ersten Prototyp in der Luft aufspannten war sofort klar, dass er nicht stabil genug war. Der Wind riss an der löcherigen Fläche und obwohl die wir dachten die Rillen wären von Vorteil, da so Luft nicht aufgehalten, sondern hindurchfliessen konnte, reichte die Windkraft aus das Papier zu zerreissen. Tatsächlich, schien es nämlich so, als hätten die riesigen Einschnitte in die Spannkraft des Papiers gebrochen, welches nun als loser Rahmen umherflatterte und so an den Schnittkanten anfällig für Risse war. Trotz der Verstärkung der Eckpunkte, gruben sich die Schnüre, welche wir dort befestigt hatten um das Dachelement aufzuspannen durch das Papier bis an den Rand und einen Moment lang verloren wir die Hoffnung an unserem Projekt. Wie bloss sollten wir unser Dach jetzt aufhängen? Herr Bali brachte die Lösung: Aus Silch knotete er eine kleine Schlaufe und befestigte diese dann mit mehreren Schichten Klebeband an beiden Seiten des Papiers. Er hatte eine Niete eingebaut! Wie bei einer grossen Plastikplane es die eingepressten Metallringe tun, verteilte der Silchring die Zugkraft der Schnur auf eine grössere Fläche. Dank dieser genialen Konstruktion schöpften wir neuen Mut und kamen auch auf eine Lösung, den restlichen Rahmen stabiler zu machen. Kürzere und auf der Innenfläche verstreutere Rillen, schufen breitere Zwischenbahnen im Papier, mit mehr Resistenz gegen den Wind. Zu guter Letzt kam gab uns Herr Alberten noch den gedanklichen Anstoss, man müsse das Material im die Fenster gar nicht komplett ausheben und zu Müll machen, sondern es genüge auch schon drei Einschnitte zu machen und das Papier an einer Rillenkante wegzuknicken. Mit diesem letzten Element, konnten wir schliesslich das “falten und fallen” auch ins Projekt einbringen und verdeutlichen. Denn die herabhängenden Streifen, falteten wir gegen das Dach zurück, was diesem den abstrakten Anschein einer Haut verleiht, die von gewaltigen Krallen aufgezehrt wurde. Die Krallen der Menschheit könnte man meinen die Löcher in unser Himmelsdach reissen, welches nun netzartig und vielschichtig über uns aufgespannt ist. Obgleich ihre Botschaft so trist ist, schafft unsere Installation einen friedlichen Raum in dem man sich niederlassen und den wandernden Grenzen von Licht und Schatten zuschauen kann.
Als freilaufendes Nebenprojekt, haben wir am Eingang unseres Lagerhauses ein Papier ausgelegt um die Spuren der Darüberlaufenden zu sammeln. Wie sehen die Spuren eigentlich aus, die wir am Ende der Woche verwischen sollen? An unserer Fussmatte kann man erkennen, dass wir wirklich dort waren. Sie ist ein Abriss der Abdrücke die unser menschlicher Schritt überall in der Natur hinterlässt. Deshalb sind auch um den Raum herum solche Matten ausgelegt. Um noch einmal den menschlichen Stempel zu verdeutlichen der einem Zerfall der Natur wie beim Ozonloch zugrunde liegt.
Tabea, Larissa, Sita
